Phil Herold ist ein international anerkannter Pop-Art-Künstler. Phil Herold ist Münchner. Und Phil Herold ist einer von rund 1.500 Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA) in Deutschland. Die seltene Erkrankung wurde bei ihm als Säugling diagnostiziert. Bei seiner Geburt Anfang der 80er-Jahre ging man davon aus, dass Phil nicht älter als drei Jahre alt werden würde.
Schätzungsweise eines von 10.000 Neugeborenen kommt mit SMA auf die Welt. In Deutschland sind das pro Jahr ca. 80 Kinder.1 Die infantile Form der SMA, die Säuglinge und Kleinkinder betrifft, ist die rascheste Verlaufsform der Erkrankung. Sie führt dazu, dass erkrankte Kinder wichtige motorische Entwicklungsschritte nicht erreichen.2 In schweren Fällen und unbehandelt, führen Atemversagen oder Infektionen oft noch vor Ende des zweiten Lebensjahres zum Tod des Kindes.3 Ein Schicksal, das Mediziner*innen im April 1980 auch für Phil prognostizierten.
Heute ist er 40 Jahre alt. Er wird 16 Stunden am Tag künstlich beatmet und ist durch seine SMA-Erkrankung mittlerweile fast vollständig gelähmt. Bewegen kann er nur noch einen Finger und er benötigt rund um die Uhr einen Assistenten oder eine Assistentin. Am Leben hindert ihn das nicht.
Der Münchner Phil Herold ist ein international anerkannter Pop-Art-Künstler und lebt mit SMA
„Kunst ist die Freiheit, sich selbst zu verwirklichen“
Schon als Jugendlicher interessiert Phil sich für Musik und Kunst. „Kunst bedeutet für mich Freiheit, sich selbst zu verwirklichen“, sagt er. Die Freiheit, er selbst zu sein, ungeachtet seiner körperlichen oder motorischen Einschränkungen, die ihm seine Erkrankung auferlegt. „SMA-Patient*innen sind eigentlich sehr eingeschränkt. Aber in der Kunst eben nicht. Und deswegen bin ich auch Künstler, um das zu tun, was ich will und mir keine Grenzen aufzeigen zu lassen. Also wenn es eine gibt, dann verschiebe ich die einfach“, sagt Phil.
Sein ganzes Leben lang hat Phil Herold von anderen gesagt bekommen, was mit seiner SMA-Erkrankung alles unmöglich sei. Diesen Menschen hat er mit seinem Mut, ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu leben, das Gegenteil bewiesen. Immer wieder.