Neben der Betroffenen selbst können vor allem Familienmitglieder und Freunde helfen, eine mögliche Depression zu erkennen. Typische Symptome sind zum Beispiel eine gedrückte Stimmung, Müdigkeit und Schlafstörungen, Interessenverlust, aber auch Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld bis hin zu Suizidgedanken und -handlungen.3
Wichtig ist, mögliche Symptome nicht als Stimmungsschwankungen abzutun. Wenn die depressive Verstimmung schwerwiegend ist oder länger als zwei Wochen anhält, handelt es sich nicht um einen harmlosen Babyblues, sondern um eine ernstzunehmende Erkrankung.3 Familie und Freunde können der Betroffenen helfen, indem sie auf die Möglichkeit einer Wochenbettdepression hinweisen und versuchen, ihr mögliche Schuld- und Schamgefühle zu nehmen. Professionelle Hilfe bieten Ärztinnen sowie Psychotherapeuten. Auch die Hebamme kann eine erste Ansprechpartnerin sein.
Einmal diagnostiziert kann eine Wochenbettdepression gut behandelt werden. Neben Psychotherapie erhalten die Betroffenen in schweren Fällen auch Antidepressiva. Bislang wird dafür hauptsächlich auf klassische Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zurückgegriffen, die aber erst nach etwa vier bis acht Wochen wirken.5 Eine neue Option für Betroffene könnten orale neuroaktive Steroide sein, die den GABAA-Rezeptor beeinflussen. GABA (γ-Aminobuttersäurerezeptoren) sind die wichtigsten Hemmstoffe des zentralen Nervensystems und können Vorgänge im Gehirn stoppen oder abdämpfen.5 Dieser neue Behandlungsansatz könnte schneller wirken als die klassischen SSRI und den Betroffenen so in kürzerer Zeit eine sorgenfreiere Mutterschaft ermöglichen.5